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Die Schönheit des Anfangs

Aktualisiert: 7. Mai

Jeder kommende Herbst steht im Zeichen der ersten Jahresbilanz. Mit den ersten Prüfungen ziehen auch die Anfänger der Rettungshundekynologie Bilanz über ihre ersten Bemühungen und Begeisterung. Ihr Wunsch, menschliches Leben zu retten, verwandelt sich in die ersten Punkte für die gezeigten Leistungen ihrer Hundepartner, die bei der Aktion vom Richter vergeben werden. Jeder dieser angehenden Hundeführer zahlt oft den Preis der Nervosität, der Aufregung, umso mehr, weil primär ihr größter Liebling bewertet wird, der in ihren Augen absolut perfekt und auf jeden Fall der beste ist. In der Rettungshundearbeit sollte jedoch mehr als in anderen Wettbewerbsbereichen das olympische Motto gelten, das Fairplay als höchste Priorität ausweist. Es geht schließlich um die Rettung menschlichen Lebens, also sicherlich das Wertvollste, was der Mensch überhaupt hat.

Ich erinnere mich, wie ich aufgrund des unehrenhaften Verhaltens zweier Kollegen ihre Gesellschaft verlassen konnte, obwohl es sich um ein Team handelte, das ich vor Jahren gegründet und den Aufbau seines Sitzes über viele Jahre organisatorisch gesichert hatte. Betrug war mir jedoch immer zutiefst fremd und in der Rettungsarbeit absolut inakzeptabel. Man kann doch nicht das Informationsverbot umgehen und sich durch Betrug die Qualifikation eines Hundes für die Rettung von Vermissten verschaffen. Die Feststellung dieser Regelverletzung führte damals letztlich zur Spaltung des Teams in zwei Hälften und prägte die weitere Entwicklung der tschechischen Rettungshundekynologie sehr stark. Warum erinnere ich mich aber jetzt nach Jahren daran? Aus einem einfachen Grund, ich stimme nämlich nicht der Meinung zu, dass heute alle mit Ellbogen und um jeden Preis ihr Ziel verfolgen. Was führt mich dazu?

Kürzlich habe ich eine Gruppe völliger Anfänger bei ihrer ersten Prüfung im Leben bewertet. Die letzte Übung der Eingangskontrolle ist das Ablegen des Hundes, der in einer Entfernung von mehreren Dutzend Schritten von seinem Hundeführer wartet, bis dieser ihn nach einigen Minuten abholt. Die Übung gehört nicht zu den einfachsten, obwohl sie auf den ersten Blick so aussieht, und oft hängt der Erfolg der gesamten Prüfung davon ab. Beim Abschluss der Aktion bereite ich bereits die abschließende Bewertung vor, als mir die Hundeführerin mit schuldbewusstem Gesicht mitteilt, dass ihr Liebling sich im Moment, als ich ihm den Rücken zuwandte, ein Stück vom Ablegeplatz weggeschlichen hat und daher wahrscheinlich einen Punktabzug verdient. Ein absoluter Kleinkram, eine Verschiebung um einen halben Meter ist definitiv nicht fatal, aber die in mir hervorgerufene Erinnerung an das Verhalten zweier Organisatoren, die damals den startenden Kollegen Pläne mit der Platzierung der Figuranten brachten, war in gewisser Weise fatal.

Der Mensch sollte das Leben aber positiv annehmen, und der Groll über die damalige Spaltung des langjährigen Teams ist längst völlig verflogen. Vor allem dank dieser Kleinigkeiten, die in natura einen enormen menschlichen Wert und eine mächtige geistige Dimension haben. Der reine Ansatz der angehenden Rettungshundeführerin, auf ihren eigenen Mangel hinzuweisen, ist im Grunde sehr rührend, korrespondiert aber auf jeden Fall eng mit dem ursprünglichen Gedanken der Rettungshundekynologie „Im Namen des Menschen“. Gleichzeitig steht er jedoch im völligen Gegensatz zu der hervorgerufenen ungünstigen Erinnerung.

Lassen wir uns aber eine positive Haltung bewahren. In allem Schlechten ist angeblich immer etwas Gutes. In positiver Perspektive lässt sich leichter erkennen, dass dank der Spaltung des damaligen Teams die Entdeckung und anschließende Existenz von Londonka möglich wurde. Und das ist sicherlich ein Argument, das alle negativen Gedanken leicht übertrumpft. Die wunderschöne Natur rund um das Třeboňer Areal bietet unvergessliche Erlebnisse, die den gewöhnlichen Alltag mit all seinen Widrigkeiten auf höchstes Niveau heben. Schließlich war auch meine gestrige Beobachtung einer Herde von fünfzig Hirschen mit einem mächtigen 14-Ender an der Spitze beeindruckend, ebenso wie die täglichen Besuche von Londonka bei der verschiedensten Wildtiere. Fast jeden Tag gegen vier Uhr nachmittags kommt ein stattlicher Rehbock vorbei, um sich zu vergewissern, ob wir noch im Areal sind, Eichhörnchen oder weniger gewöhnliche Kleinspechte, Zilpzalpe, Eulen, wilde Tauben und Turteltauben fühlen sich im Areal wie zu Hause. Vor ein paar Tagen tauchte wieder mein alter Freund der Iltis auf, der meinem Exe vor einiger Zeit so unangenehm begegnete, als er sich mit ihm anfreunden wollte. Der schreckliche Geruch ist zwar längst verflogen, aber der Wunsch, sich mit jedem Lebewesen anzufreunden, ist glücklicherweise bei Exi bis heute geblieben. Er ist mir ein leuchtendes persönliches Beispiel, und ich weiß genau, dass ich noch viel von ihm lernen muss…



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